KölnQuartett 07
- Katja Butt - Theresa Frölich - Christian Gieraths - Johanna Reich -
Biennale - Junge Kunst aus Köln
04.11.2007 - 18.11.2007
Die Biennale KölnQuartett verfolgt 2007 in ihrer vierten Ausgabe wieder das Ziel, junge Kunst in Köln lebender Künstler und Künstler zu präsentieren. Hierzu wurde die Ausstellungshalle der Fuhrwerkswaage erneut in vier kojenartige Bereiche unterteilt und schafft so simultan Präsentationsmöglichkeiten für vier KünstlerInnen, ohne unmittelbare und ungewollte Korrespondenzen.
Waren die ersten drei Ausgaben der Biennale KölnQuartett noch geprägt von einem Mix unterschiedlicher Gattungen, hat KölnQuartett 07 einen Schwerpunkt im medialen Bereich, mit einem leichten Überhang in der Fotografie. Dies ist weniger eine Reminiszenz an den Medienstandort Köln als Ausdruck einer zunehmend zu beobachtenden Interessenlage unter jungen KünstlerInnen. Und dennoch ist die Vielfalt der Ausdrucksformen überraschend, das Crossover zu anderen Gattungen bemerkenswert.
Mit Christian Gieraths Fotografien aus der Fimhochburg Hollywood beginnt der Rundgang. Von der Kulisse über die Set-Situation bis zur Neunutzung des Kinos reicht das sensibel beobachtete Portrait des Genres. Ein Ausschnitt aus seinen jüngsten Arbeiten. Theresa Fröhlich führt den Besucher mittels des Realraums ihrer Installation in den virtuellen Raum des Internets, in dem sich die Protagonisten von Second Life bewegen. Katja Butts Besuche im -umgebenden- Ortsteil Sürth erbrachten Architektur-Fotografien, die als Basis für neue, eigenständige Bildwerke dienen, im Wechsel zwischen Assoziation und Erinnerung. Johanna Reichs Installation mit einer Doppelprojektion schließlich führt den Besucher wieder zurück zum ich- zum selbst. Er verharrt als Zuschauer physisch vor bewegtem Bild und bewegt sich in Gedanken in einem, seinem individuellen Frei- und Erfahrungsraum.
Neben der Übereinstimmung des Lebens- und Arbeitsortes Köln verbindet die vier Teilnehmer noch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie alle sind Absolventen einer Hochschule außerhalb Kölns (in diesem Falle der Kunstakademie Münster). Dies ist kein Zufall, sondern in der Kombination kuratorische Absicht. Zu sehr übt die zunehmende kulturelle Attraktivität der Hauptstadt einen Sog aus, der den Zuzug junger talentierter Absolventen von Kunsthochschulen nach Köln beeinträchtigt, als das man zur Tagesordnung übergehen könnte. Hierzu vor Jahren gewagte Prognosen und Befürchtungen sind lange Realität, Erhebungen und die Bewerbungen um die Förderpreise belegen dies.
Insofern ist KölnQuartett 07 in seiner Zusammenstellung auch als ein freundliches - politisches- Signal zu verstehen. Köln ist immer noch ein Ort der Kunst, insbesondere für junge Talente. Die aktuelle Ausstellung ist hierfür Beleg und soll mithelfen, dies in eine breite Öffentlichkeit zu transportieren. Nachahmung erwünscht!
Jochen Heufelder
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